Im Rahmen des Erdkundeunterrichts nahm die sechste Klasse im abgelaufenen Schuljahr an einem außergewöhnlichen Projekt teil, das die Schülerinnen und Schüler über viele Monate begleitete und am 29. Juni endete.

„Ein Tag im Parlament der Wallonie“ lautet der Name des Projekts, das Schülern zwischen der 5. und 8. Klasse die Arbeit unserer Politiker näher bringen soll. In einem ersten Schritt lernten die Kinder einige Schlüsselbegriffe der Politik sowie die Aufgabengebiete der Wallonischen Region kennen. Daraus suchten sie sich dann ein Thema aus, das sie besonders interessierte. Landwirtschaft (und letztlich auch Umweltschutz) sollte es werden. Ausgehend von dieser Wahl suchten die Kinder einen bestimmten Bereich aus – und landeten schnell bei Insekten. Dazu erstellte die Klasse in der Folge einen Resolutionsvorschlag, also eine Liste mit Forderungen und Vorschlägen, was die Regierung im Bereich Landwirtschaft unternehmen könnte.

Durch die Landwirtschat, so die Erkenntnis, könnte ein großer Beitrag geleistet werden, damit es in Zukunft wieder mehr Insekten – und zwar Schädlinge und Nützlinge – gibt. Doch wie könnten Landwirte dabei unterstützt werden, diesen positiven Beitrag zu leisten? Und welche wünschenswerten Auswirkungen kann das haben? Welche Räume wären dafür geeignet? Und wer soll das alles bezahlen?

Es standen viele Fragen im Raum mit denen sich die Sechstklässler auseinandersetzten. Nachdem sie sich viel eigenes Wissen angeeignet hatten, stand ihnen außerdem der Experte Eric Fonk per Videokonferenz Rede und Antwort. Herr Fonk ist der Präsident des Königlichen Imkervereins 1873 Stank Vith und Umgebung und lieferte durch sein umfangreiches Wissen wertvolle Erkenntnisse.

Mit all diesen Informationen haben die Schülerinnen und Schüler dann ihren Resolutionsvorschlag erstellt. Das war ein hartes Stück Arbeit, denn der Vorschlag musste sprachlich so formuliert sein, wie das in der Politik vorausgesetzt wird (siehe unten).

Anschließend hätte eigentlich ein Besuch im Parlament in Namur auf dem Programm gestanden. Dort sollten die Sechstklässler dann die beiden Regionalabgeordneten Anne Kelleter und Christine Mauel treffen. Doch leider hatte Corona etwas dagegen. Stattdessen wurde das Treffen am 29. Juni per Videokonferenz abgehalten. Während dieses Treffens stellten die Kinder den Politikerinnen ihre Arbeit und natürlich den fertigen Resolutionsvorschlag vor. Als beide Abgeordnete erklärten, sie würden den Vorschlag unterstützen, wenn er tatsächlich im Parlament eingereicht würde, war den Kindern der Stolz von den Augen abzulesen. Sehr interessant waren auch die vielen Einblicke, die die Politikerinnen in ihre Arbeit gewährten – und die sich zum Teil gar nicht so stark von der Arbeit der 6. Klasse am Resolutionsvorschlag unterschieden.

Um auch einen eigenen Beitrag für die Insekten zu leisten, haben sie außerdem an der Gemeindeschule Eynatten ein eigenes Wildblumenbeet mit der „Ostbelgischen Imkermischung“ angelegt.

Das Projekt „Ein Tag im Parlament der Wallonie“ hat vielfältige Einblicke in die Arbeit von Politikerinnen und Politikern ermöglicht und den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klasse sicherlich einige spannende Erkenntnisse gewährt. Mit viel Einsatz und Geduld haben sie ein Resultat geschaffen, auf das sie wiklich stolz sein können.

Frau Christine Mauel, Frau Anne Kelleter und Herrn Eric Fonk möchten wir sehr herzlich danken!

 

Und hier nun der fertige Resolutionsvorschlag:

RESOLUTIONSANTRAG ZUR KOSTENBETEILIGUNG DER WALLONISCHEN REGION AM KAUF VON SAATGUT ZUM ANLEGEN VON BLÜHSTREIFEN UND BLUMENWIESEN

2. April 2021

Die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse der Gemeindeschule Eynatten fordern anlässlich ihres Besuchs im Wallonischen Parlament im Rahmen der Aktion „Ein Tag im Wallonischen Parlament“,

A. in Erwägung der Tatsache, dass die Landwirtschaft zu viele Pestizide (Unkrautvernichtungsmittel, Insektengift) verwendet,

B. in Erwägung einer Schädlingsbekämpfung mit weniger Insektengift

C. in Erwägung einer Unkrautbekämpfung mit weniger Unkrauftvernichtungsmitteln

D. in Erwägung der Tatsache, dass die Landwirtschaft zu viel Dünger verwendet,

E. in Erwägung einer möglichen Verringerung der Menge Kunstdünger

F. in Erwägung der Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Schädlingen und Nützlingen

G. in Erwägung der Möglichkeit den Ertrag der Landwirtschaft zu erhöhen

H. in Erwägung der notwendigen finanziellen Unterstützung der Landwirte

I. in Erwägung der Vergrößerung des Lebensraums von Insekten (Schädlinge und Nützlinge)

J. in Erwägung der Benutzung freier Flächen und stark verdichteter Feldränder zur Stärkung der Artenvielfalt

K. in Erwägung der Bedeutung von Nützlingen für die Landwirtschaft

von der Regierung der Wallonischen Region,

1. dass die Menge Pestizide in der Landwirtschaft reduziert wird,

2. mehr Blühstreifen auf ungenutzten Flächen und verdichteten Feldrändern angelegt werden,

3. dass die Wallonische Region 50 % des Preises des Saatguts für Blühstreifen oder Blumenwiesen übernimmt,

2. der Erhöhung des Milchpreises zur Unterstützung einer sanfteren, nachhaltigeren Landwirtschaft,

4. dass die Wallonische Region Insektenhotels anlegt

5. dass die Wallonische Region Beispiele von finanzieller Unterstützung der Landwirte beim Kauf von Saatgut in den Nachbarländern anschaut.

Unser Austausch mit Frau Mauel und Frau Kelleter:

Unser eigenes Wildblumenbeet: